Russlands Genossenschaftsbewegung kreist um den Begriff „Artel“

Sankt Petersburg, 7. Juli 2023 (geno). Über Russlands Genossenschaftsbewegung und ihre Geschichte ist in Westeuropa wenig bekannt. Erst bei näherem Hinsehen ist festzustellen, dass es schon sehr früh in russischen Territorien Kooperativen gab und gibt. Ihre Existenz kreist seit Jahrhunderten um den zentralen Begriff „Artel“, der dem italienischen Wortschatz entlehnt worden sein soll.

Bereits sehr früh in der russischen Geschichte sind Belege für die Bildung kooperativer Zusammenschlüsse nachweisbar. Es wurden gemeinsame wirtschaftliche Ziele verfolgt. Erste Hinweise gibt es aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Dabei ging es um Gemeinschaften Nowgoroder Bürger zum Walroßfang im Weißen Meer.

Weit später hatten sich Artels massenweise vermehrt. So gab es in der Russischen Sozialistischen Sowjetrepublik (RSFSR) Anfang der 1920er Jahre 10.185 Artels – im Vergleich dazu nur 6.527 Staatsgüter (Sowchosen) und 3.313 Kolchosen. Sogar als Artel organisierte Künstlergenossenschaften gehörten damals zum Alltag. Vor allem neben den landwirtschaftlichen Artels wurden in der Sowjetunion auch Produktionsgenossenschaften anderer Branchen in dieser Organisationsform geführt. Auch in ungewöhnlichen Sparten: So gab es bis 2006 rund 600 Goldförderungsbetriebe, die in der Mehrzahl aus kleinen Artels mit 30 bis 40 Mitgliedern und Mitarbeitern bestanden. ++ (rl/mgn/07.07.23 – 085)

www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27

Artel
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