Berlin/Leipzig, 26. Juli 2022 (geno). Sieben Schritte empfiehlt das Bundeswirtschaftsministerium, um in Deutschland mehr Bürgergenossenschaften aus der Taufe zu heben. „Die Handlungsempfehlungen zielen auf unterschiedliche politische Handlungsebenen und Zuständigkeiten, die idealerweise ineinandergreifen, um das volle Potenzial von Genossenschaften für die Entwicklung des Gemeinwohls, insbesondere im ländlichen Raum der neuen Länder entfalten zu können“, heißt es in einer dazu gemeinsam mit der innova eG herausgegebenen aktuellen Druckschrift.
Als ersten wohl wichtigsten Schritt empfehlen die Autoren das fundierte Vermitteln der Genossenschaftsidee. Dazu stellen sie fest: „Die besonderen Merkmale der Genossenschaft, allen voran die Förderung ihrer Mitglieder als Geschäftszweck sowie das Identitäts- und das Demokratieprinzip, ermöglichen und garantieren umfassende Partizipationsmöglichkeiten der Mitglieder. Auch wenn diese Merkmale in manchen Genossenschaften keine Rolle mehr spielen, sind sie für die genossenschafliche Idee essenziell und werden aktuell wieder stärker betont“. Dieser nüchterne Befund und die minimalistische Einsicht in die Wirklichkeit sind zwar anzuerkennen, dürften jedoch an sich der beklagenswerten Real-Lage der deutschen Genossenschaftswelt nicht abhelfen. Da hilft nur das Beherzigen des Ratschlags aus Italien, wo Genossenschaften ein äußerst gravierendes Gewicht in die Wagschale werfen. Die Soziologin Prof. Susanne Elsen von der Freien Universität Bolzano formuliert das hilfreiche Rezept so: Einfach machen und tun – egal ob dafür schon Paragraphen ersonnen worden sind oder nicht. Der Gesetzgeber wird schon nachziehen. Er ist aber keinesfalls der Schrittmacher, eher der Nachzügler. ++(bg/mgn/26.07.22 – 110)
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