Deutschlands Genossenschafts-Nachwuchs orientierungslos

Dessau, 18. Mai 2022 (geno). Deutschlands Genossenschafts-Nachwuchs befindet sich in der Orientierungslosigkeit. Während staatliche Administrationen und Genossenschaftsverbände das Hohe Lied der Genossenschaften singen und von der Genossenschaftsidee schwärmen, versinkt die Genossenschaftspraxis still und heimlich in sumpfigem Gelände.

Genossenschaften sind eine eigenständige Unternehmensform. Der genossenschaftliche Förderauftrag gemäß  § 1  Genossenschaftsgesetz befasst sich mit dem Auftrag der Genossenschaft zur Förderung ihrer Mitglieder. Dieser  Auftrag zur Mitgliederförderung  unterscheidet die Rechtsform Genossenschaft grundlegend von allen anderen Rechtsformen, denn Genossenschaften sind Unternehmen, die sich im Eigentum ihrer Mitglieder befinden und auch von den Mitgliedern verwaltet werden. Die Mitglieder entscheiden über ihre Satzung, wählen den Vorstand als Leitungsgremium und den Aufsichtsrat als Kontrollorgan. Grundsätzlich kann die Generalversammlung, das höchste Entscheidungsorgan der Genossenschaft, auch jederzeit den Vorstand und Aufsichtsrat abberufen. 

Der MMWCoopGo Bundesverband beklagt das diese Fehlentwicklung folgendermaßen: Seit der letzten Reform des Genossenschaftsgesetz (GenG) und der aktuellen Bundesrats Initiative zur Verbesserung des Mitgliederschutzes, ist der genossenschaftliche Förderzweck auch zum Schlagwort der Verbände geworden.  „Das Genossenschaftsrecht in Deutschland spricht von ‚Mitglieder-Förderung‘ also von einer ‚Innenverantwortung‘. Allerdings wir wenig unternommen diese Förderung auch glaubwürdig umzusetzen.
In den meisten Ländern der EU wird der Förderanspruch bereits anders gesehen. Dies könnte mit ein Grund dafür sein, dass das deutsche Genossenschaftswesen sich tendenziell der ‚historischen Schlechtmarke‘ von ca. 8.000 Genossenschaften nähert. Die ‚Geno-Ratio‘ (Verhältnis von Einwohnerzahl – je 100.000 – und vorhandenen Genossenschaften) ist in Deutschland mehr als bedenklich. Im Verhältnis zu Italien müsste es in Deutschland ca. 82.800, im Verhältnis zu Spanien ca. 35.200 und im Verhältnis zu Frankreich ca. 28.700 Genossenschaften geben.“ ++ (gn/mgn/18.05.22 – 074)
Die Geno-Ratio wurde 2022 von den GenoNachrichten aktualisiert.

www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27

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