Genossenschaftliches „Matriarchat“ beendet – Konsum Leipzig will von 69 auf 100 Filialen aufstocken

Leipzig, 22. März 2016 (geno). Die Konsumgenossenschaft Leipzig will expandieren und die Zahl ihrer Filialen in Richtung 90 bis 100 aufstocken. Die räumliche Ausdehnung soll dabei auch über die regionalen Grenzen in andere Bundesländer hinausreichen, beispielsweise nach Jena, Weimar, Erfurt, Chemnitz und Halle an der Saale. Das gibt das neue, seit rund einem halben Jahr in seiner Funktion befindliche Vorstandsduo, Dirk Thärichen und Michael Faupel, in einem ausführlichen Interview mit der März-Ausgabe der „Rundschau für den Lebensmittelhandel“ bekannt. „Derzeit haben wir 69 Filialen, davon sind 35 ‚Wackelkandidaten‘, die wir versuchen wieder in die Gewinnzone zu bringen. Das wird uns allerdings nicht überall gelingen, so dass wir mittelfristig etwa 20 bis 25 neue Filialen brauchen, um alte vom Netz zu nehmen“, sagte der ehemalige Medienberater und Ex-Olympiade-Organisator Thärichen. Bezüglich der immobiliären Besitzverhältnisse stünden 35 Prozent des Netzes im Eigentum des Konsum Leipzig. Die Mehrheit sei angemietet. Jedoch sei es problematisch, dass die meisten eigenen Filialen rote Zahlen schreiben. Deshalb bestehe die Absicht, sie nach und nach zu verkaufen.

Nach den Worten von Thärichen soll die Zahl der Beschäftigten konstant bleiben. Leitlinie sei das Genossenschaftsprinzip. Deswegen werde zur personellen Besatzung einer neu zu eröffnenden Filiale auf die Teams von Schließkandidaten zurückgegriffen. Betriebsbedingte Kündigungen sollen vermieden werden. Um dem geplanten Aufschwung der Konsumgenossenschaft weitere Impulse zu geben, will das Chefduo die Kommunikationsstruktur grundlegend verändern. Mit wöchentlichen Rundschreiben werden jetzt die Mitarbeiter über alles informiert, was für die tägliche Arbeit vor Ort und für die weitere Entwicklung der Genossenschaft wichtig ist. Es seien mehr Bezirksleiter im Einsatz, von denen jeder rund ein Dutzend Filialen betreut und mindestens einmal wöchentlich in der jeweiligen Verkaufsstelle präsent ist.

Wenig Schmeichelhaftes äußerte Thärichen über die Situation, bevor er mit dem vormaligen Mitarbeiter der Plus-Handelskette Faupel das Zepter bei Konsum Leipzig übernommen hatte. „Vor unserer Zeit wurde das Unternehmen faktisch von nur einer Person geführt. Quasi eine Single-Management-Struktur mit autokratischem Führungsstil – man könnte auch Matriarchat in Reinkultur dazu sagen. Mit moderner Unternehmensführung hatte das nichts zu tun.“ ++ (22.03.16 – 078)

www.genonachrichten.wordpress.com, www.genossenschaftsnachrichten.wordpress.com, e-mail: 133mgn@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27

betriebsbedingte Kündigung, Bezirksleiter, Dirk Thaerichen, Eigentum, Genossenschaft, Genossenschaftsprinzip, Immobilien, Kommunikation, Konsum Leipzig, Konsumgenossenschaft, Matriarchat, Michael Faupel, Olympiade, Rundschreiben
Jetzt Spenden! Das Spendenformular wird von betterplace.org bereit gestellt.