Schleiden den 19.September 2025. Die VR-Bank Nordeifel eG und die Raiffeisenbank Westeifel eG haben ihre Sondierungen erfolgreich abgeschlossen und bereiten nun konkrete Fusionsgespräche vor. Über eine mögliche Verschmelzung sollen die Mitglieder am 19. und 20. November 2025 in den jeweiligen General- und Vertreterversammlungen entscheiden.
Die Vorstände beider Banken verweisen auf die Vorteile eines Zusammenschlusses: Gemeinsam könne man regulatorische Auflagen besser erfüllen, Investitionen in die Region leichter stemmen und die Attraktivität als Arbeitgeber steigern. Beide Häuser seien wirtschaftlich solide aufgestellt und ergänzten sich in Strukturen und Geschäftsmodellen.
Doch mit den Plänen rücken auch die Interessen der Mitglieder ins Zentrum. Denn eine Fusion bedeutet mehr als die Zusammenlegung von Bankgeschäften: Die übertragende Genossenschaft wird aufgelöst, ihr Vermögen geht vollständig auf die aufnehmende Bank über. Für die Mitglieder bleibt in der Regel ein reiner Anteilstausch – Geschäftsguthaben wird im Verhältnis 1:1 übernommen.
Kritiker weisen darauf hin, dass damit stille Reserven und Rücklagen, die sich über Jahrzehnte angesammelt haben, nicht berücksichtigt werden. Die Mitglieder als Eigentümer der Genossenschaft verlieren im Fusionsfall diese Werte, ohne dass ein Ausgleich vorgesehen ist. Dabei gäbe es durchaus Alternativen: So könnten Rücklagen vor einer Fusion an die Mitglieder ausgeschüttet oder in Geschäftsguthaben umgewandelt werden. Auch andere Umwandlungswege, wie die Ausgliederung des Bankgeschäfts oder ein späterer Formwechsel, werden in genossenschaftlichen Kreisen diskutiert.
Im Fokus stehen dabei auch die Gremien: Der Vorstand muss die Mitglieder umfassend und transparent informieren, damit diese auf einer soliden Grundlage entscheiden können. Der Aufsichtsrat wiederum trägt die Verantwortung, die Arbeit des Vorstands kritisch zu begleiten und sicherzustellen, dass die Mitgliederinteressen im Vordergrund stehen.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Mitglieder von den Vorteilen einer Fusion überzeugt werden können – oder ob die Diskussion über Werte, Rücklagen und Alternativen an Fahrt aufnimmt. Klar ist schon jetzt: Die Entscheidung wird weitreichende Folgen haben, nicht nur für die beiden Banken, sondern auch für ihre Mitglieder, die über Generationen hinweg das Fundament der Genossenschaften gebildet haben.