Saarbrücken 3.September 2025. Vom 25. bis 29. August 2025 fand an der Wirtschaftsfakultät der Juraj-Dobrila-Universität in Pula, Kroatien, eine internationale Sommerschule zum Genossenschaftsrecht statt. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Kanadischen Zentrum für Genossenschaftswirtschaft, Prof. Sonja Novković, Halifax, in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Hagen Henrÿ, Vorsitzender des Ausschusses für Genossenschaftsrecht des Internationalen Genossenschaftsbundes (ICA) von der Universität Helsinki, Finnland.

Empfang im Komunalpalast.Die 38 Teilnehmer aus mehr als 20 Ländern – den weitesten Weg hatte ein Teilnehmer von den Fidji-Inseln – wurden im Komunalpalast von Vito Paoletić, dem stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Pula, sowie von Sanja Kantaruti, der Leiterin des Büros des Bürgermeisters und des Stadtrats, offiziell empfangen. Paoletić hob hervor, dass Pula als Stadt die Werte Solidarität, Zusammenarbeit und verantwortungsbewusstes Unternehmertum fördere und begrüßte die Entscheidung, diese internationale Veranstaltung dort auszurichten. Die größte Delegation kam von den Philippinen. Aus Deutschland war einziger Teilnehmer ein Vertreter des neu gegründeten Saarbrücker Genossenschaftsverbandes coopgo.
Programm und Inhalte. Das Programm umfasste eine breite Einführung in die rechtlichen Rahmenbedingungen des Genossenschaftswesens. In den Sitzungen wurden unter der Anleitung von des Genossenschaftsrechtspioniers Prof. Hagen Henrÿ folgende Themen behandelt und diskutiert:
– Allgemeine Einführung und rechtliche Rahmenbedingungen
– Genossenschaften aus Sicht von Recht und Wirtschaft
– Grundlagen des Genossenschaftsrechts
– Ein „ABC“ des Genossenschaftsgesetzes und Ländervergleiche
– Herausforderungen für Gesetzgeber und Regulierungsfragen
– Akteure im Bereich Genossenschaftsrecht – darunter COPAC, UN-Organisationen und multilaterale Einrichtungen, die ICA sowie private Vereinigungen wie IUS Cooperativum oder das Sustainable Economies Law Center.
Breiten Raum nahmen dabei die ICA Cooperative Principles, die Prinzipien des Weltgenossenschaftsverbandes ein, die sich auch in der von Arbeitgebern, Gewerkschaften und Regierungen international verabschiedeten Empfehlung Nr. 193 der internationalen Arbeitsorganisation 1:1 wiederfinden. https://www.ilo.org/publications/promoting-cooperatives-information-guide-ilo-recommendation-no-193 . Diese Prinzipien sind daher auch bei der Auslegung des deutschen Genossenschaftsgesetzes zu berücksichtigen, zumal sie auch der EU Rechtssetzung zur europäischen Genossenschaft als Erwägungsgründe gedient haben. Darüber hinaus binden sie natürlich auch die Mitglieder des Weltgenossenschaftsverbandes wie z.B. DGRV, BVR und GdW unmittelbar direkt.

Die einzelnen Beiträge wurden durch Beispiele aus verschiedenen Weltregionen veranschaulicht. Gastredner und auch Teilnehmer selbst ergänzten das Programm mit praktischen Erfahrungen und Diskussionsbeiträgen. Als Leitfaden diente dabei der von Hagen Henrÿ auf der Grundlage der ICA Genossenschaftsprinzipien verfasste Leitfaden der ILO zur Genossenschaftsgesetzgebung, https://www.ilo.org/publications/guidelines-cooperative-legislation-third-revised-edition .
Am 29. August endete die Sommerschule mit der feierlichen Verleihung von Teilnahmezertifikaten. Unter den anwesenden Fachleuten war auch Santosh Kumar, Leiter der Rechtsabteilung der ICA.
Mit dem erfolgreichen Abschluss dieser Sommerschule unterstreicht Pula seine Rolle als Gastgeberstadt internationaler Veranstaltungen im Bereich des Genossenschaftswesens und fördert damit den Austausch zwischen Wissenschaft, Praxis und internationalen Organisationen.