Fusion Volksbank Heinsberg mit Aachener Bank geplatzt

Eines von vielen Beispielen für die Ungleichbehandlung von Genossenschaftsmitgliedern und Aktionären schildert der Branchennewsletter bank intern in seiner Ausgabe vom 19.04.2021. Mit freundlicher Genehmigung des Verlags geben wir diesen Text hier ungekürzt wieder:

Kurz und schmerzlos teilen die Vorstände von Volksbank Heinsberg (Bilanzsumme: 1,65 Mrd. €) und Aachener Bank (Bilanzsumme: 1,36 Mrd. €), Dirk Cormann und Kurt Hauser sowie Peter Jorias und Ulrich Meyer, in einer schmucklosen, kurzen Presseinfo mit, dass sich die Institute “für die Eigenständigkeit” entscheiden (in Aachen hatte man diese Info bereits tags zuvor durchgestochen). Mitte letzten Jahres hatte es noch euphorisch geheißen, beide Institute wollten “auf Augenhöhe” fusionieren. Zugegebenermaßen leuchten bei ‘Bi’ rote Lampen auf, wenn bei Fusionsideen die Rede von ‘auf Augenhöhe’ ist. Doch bevor wir uns der Bewertung dieser Frage zuwenden, noch ein kurzer Blick in eine interessante Historie, genauer gesagt ins Jahr 2015:

In dem Jahr fusionierte die Heinsberger Volksbank AG mit der Raiffeisenbank Heinsberg eG zur Volksbank Heinsberg eG. Diese Rückkehr “in den Schoß der Genossenschaftsfamilie”, wie es seinerzeitdie kritischen Geister von igenos e.V., der bundesweit aktiven Interessenvertretung der Genossenschaftsmitglieder, formulierten, ließen sich die Aktionäre der AG, die der Verschmelzung zustimmten, teuer bezahlen. Denn für jede der 24.000 Aktien wurde ihnen 902,44 € ausgezahlt, im Durchschnitt 39.000 € pro Aktionär. 478 Aktionäre wurden zu Mitgliedern – mit je einen Anteil von 300 €. Die Alt-Mitglieder der Raiffeisenbank Heinsberg erhielten keinen Barausgleich. Dennoch war bereits 2015 von “Fusion auf Augenhöhe” die Rede, wenngleich nach igenos-Berechnung eine eklatante Ungleichbehandlung vollzogen wurde. Denn die Alt-Aktionäre wurden finanziell komfortabel abgegolten, während die Alt-Raiffeisenbanker in die Röhre schauten. Was systemisch schmerzt, berechnet man, wie igenos es getan hatte, dass die freien Rücklagen i. H. v. 35.200.000 € ausgereicht hätten, auch hier einen angemessenen Ausgleich auszukehren.

Die historisch konsequenterweise aufzuwerfende Frage, ob nun bei der geplanten Fusion von Aachener Bank und Volksbank Heinsberg die Heinsberger im Fall des Vollzugs der Fusion hätten analog entschädigt werden können oder gar müssen, stellt sich allerdings nicht mehr. Wenngleich dieses Problem ein Grund für das vorzeitige Scheitern der Fusion sein könnte. Zumal insbesondere Heinsbergs AR-Chef BerndKrückel/CDU keine Lust hat verspüren lassen, diese Diskussion zu führen. Fakt ist, beide Institute bleiben selbständig. Was ‘Bi’ deshalb nachdenklich stimmt, weil alle vier Vorstände weiterhin “unverändert von denstrategischen Vorteilen einer ‘großen Volksbank in der Region’ überzeugt” sind.

Die Fehlleistungen der genossenschaftlichen Verbände wurden in den GenoNachrichten mehrfach thematisiert. Dies mündete letztendlich auch in der Forderung die Qualitätskontrolle der Genossenschaftsverbände neu zu definieren.

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