Twitter diskutiert Umwandlung in Genossenschaft – Towerbyte-Genossenschaft Jena im Trend

Jena/Freiburg im Breisgau., 29. August 2017 (geno). Nach Aussage des Genossenschaftsexperten Burghard Flieger gegenüber dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) sind IT-Genossenschaften ein neues Phänomen, das erheblich an Relevanz gewinnt. „Sogar im Fall von Twitter wird gerade diskutiert, ob man das nicht als eine genossenschaftliche Plattform organisieren soll“, so der Lehrbeauftragte an der Evangelischen Fachhochschule Freiburg im Breisgau und an der Fachhochschule München. Bei Twitter seien es vor allem die hohen Verluste, die Aktionäre auf die Idee mit der Genossenschaft brachten.

Sozusagen „voll im Trend“ liegt der für Thüringen wichtige Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Jena. Im Stadtzentrum erhebt sich der imposante Jentower. In diesem Gebäudeturm sind unter anderen 21 IT-Firmen ansässig, die sich zur Towerbyte-Genossenschaft zusammengeschlossen haben. Zu ihnen gehört die Firma Somengo von Andre Schmidt. Er erklärt den erstaunlichen Trend und Hang zu Genossenschaften. „Immer, wenn man nicht weiter kommt, muss kein Beratungsunternehmen aktiviert werden, sondern man geht zwei Türen weiter“.  

Diese Entwicklung zeigt eine eindrucksvolle Rückbesinnung auf die alten klassischen Werte genossenschaftlichen Handelns wie Selbsthilfe, Solidarität und Selbstverwaltung. Damit kehren ausgerechnet die Sektoren zu den Motiven der genossenschaftlichen Gründer in Deutschland, England und Frankreich zuück, die heute als Symbol des modernsten, innovativsten und zukunftssträchtigsten Wirtschaftens gelten. Dieses Gedankengut zu verbreiten, haben die Verbände der Genossenschaften versäumt.

Die entstandene Lücke beschreibt Burghard Flieger so. „Die Genossenschaften und ihre Verbände haben es in den vergangenen Jahrzehnten verpasst, mehr Aufklärungsarbeit zugunsten der genossenschaftlichen Ideale zu leisten. Stattdessen haben sie nur für die Wirtschaftlichkeit ihrer Betriebe und nicht für die Mitgliederförderung geworben. Dass hat dazu geführt, dass das Image an Profil verloren hat. Die Verbände wissen, dass sie dagegen etwas tun müssen, Sie müssen klarmachen, dass sie nicht nur eine Wirtschafts-, sondern auch eine Sozialorganisation und eine Solidargemeinschaft sind.“    ++ (it/mgn/29.08.17 – 173)

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