Imkergenossenschaften im Trend – Eldorado genossenschaftlicher Bienenzucht in Umbrien

Georgsmarienhütte/Göppingen/Rom, 14. August 2018 (geno). Imkergenossenschaften. Die Imker Deutschlands schließen sich häufiger zu Genossenschaften zusammen, um sich die Beschaffung ihres sehr speziellen Arbeitsinstrumentariums zu erleichtern und um ihre Produkte effizienter zu vermarkten.

So können die Bienenhalter der Imkergenossenschaft Teutoburger Wald e.G. eine derart stabile Zulieferung garantieren, dass inzwischen 17 Lebensmittelmärkte der Region regelmäßig Nachschub aus einheimischen Quellen erhalten.

Den Freizeit-Imkern, von denen jeder zwischen zwei und fünfzig Bienenvölker betreut, wird von der Kooperative sehr viel Nebenarbeit abgenommen, so dass sie sich stärker auf ihre Kerntätigkeiten konzentrieren können. Die 2011 gegründete Genossenschaft ermöglicht es, mehr Völker zu halten. Dennoch kann der Gesamtbedarf nicht gedeckt werden. Die Nachfrage liegt in ganz Deutschland fünf Mal höher, trotzdem gegenwärtig jährlich 20.000 bis 25.000 Tonnen in deutschen Bienenstöcken gewonnen werden. Deshalb stammt der meiste in Deutschland angebotene Honig aus Importen.

Die Vorteile genossenschaftlicher Arbeit haben die 1.200 Mitglieder der Süddeutschen Imkergenossenschaft schon viel früher erkannt. Diese Kooperative, deren Entstehung vom Landesverband Württembergischer Imker veranlasst wurde, gibt es bereits seit dem Jahr 1961.  Nach den ersten erfolgreichen Geschäftsjahren kaufte die  inzwischen bundesweit tätige Genossenschaft 1963 ein Anwesen in Reichenbach an der Fils. Von dort erfolgte 2012 ein Umzug nach Göppingen. In neuen freundlichen Räumen wird nun dort Mitgliedern und Kunden Beratung zuteil und imkerliches Zubehör angeboten. Allein um Bienen-Königinnen aufzupäppeln, hat die Süddeutsche Imkergenossenschaft 33 unterschiedliche Gerätschaften im Angebot. Von dort wird auch der Honigvertrieb gelenkt. Zur Intensivierung des deutschlandweiten Handels sind zudem Niederlassungen in Zorneding bei München und in Ensdorf bei Amberg dazugekommen. In dem Oberpfälzer Standort wird vor allem der Honig verarbeitet. 

Die insgesamt rund 100.000 deutschen Imker sind fast ausschließlich in ihrer Freizeit oder manchmal auch im Nebenerwerb tätig. Nur zwei Prozent sind „Vollprofis“. Ähnlich dürfte es in Europa sein. Eine besonders bemerkenswerte und illustre europäische Geschäftsgründung fand in der italienischen Provinz Umbrien statt. Dorthin ist nach dem EU-Beitritt seines Landes ein Rumäne ausgewandert und hat eine Wanderimkerei aufgebaut. Der ausgebildete Theologe aus der Schwarzmeerstadt Constanta ist in Amelia nördlich von Rom vor zehn Jahren heimisch geworden. Nach Meinung von Cristian Parlog sind Bienen das Fundament der Artenvielfalt. Von ihnen und ihrer Blütenbestäubung hängen drei Viertel der europäischen Nahrungsmittelproduktion ab.

Umbrien ist offenbar überhaupt ein Eldorade der genossenschaftlichen Bienenzucht und -haltung. Nach Aussage des Chefs der lokalen Imkergenossenschaft Amelia, Romildo Beniamino, reichen seit drei Jahren die EU-Fördergelder nicht mehr für alle Antragsteller aus. Die Imkerei ziehe viele junge Leute an. Im vergangenen Jahr habe seine Kooperative 28 neue Mitglieder aufgenommen. Die Zahl der Bienenvölker in der Region wachse seit Jahren. Das sei eine positive Folge des 2013 verhängten italienischen Verbots, auf Freiland Pflanzengifte aus der Gruppe der Neonicotinoide auszubringen. ++ (nt/mgn/14.08.18 – 159)

www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27

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