Lehman Pleite 2008 — vor 10 Jahren brach die Lehman Bank zusammen

Allgemein
15.September 2018. Gifthypotheken und Schrottimmobilien wurden vor 10 Jahren über Nacht zu  neuen Modewörtern.  Der Handel mit immer wieder neu verpackten Phantasieprodukten aus faulen Krediten und überbewerteten Hypotheken wurde kurzfristig ausgesetzt.  Misstrauen machte sich breit.  Die Lehmann Pleite führte beinahe zum Zusammenbruch der  Weltwirtschaft. 
Ganze Staaten wurden erst kreditunwürdig und dann  zahlungsunfähig.  Daraufhin wurden die internationalen Geldmärkte  geflutet und eine noch nie dagewesene Wertevernichtung nahm ihren Lauf.
Die Folgen sind noch heute spürbar, insbesondere die Lebensversicherungen und deren Kunden  spüren die Auswirkungen der Niedrigzinspolitik in ihrem  Geldbeutel.  Die Lehmann Pleite hat der Finanzwelt das Fürchten gelehrt.
Lehman war eine Springflut, die Weltwirtschaft bekam  nasse Füße, doch  im Vergleich dazu wird die nächste  Finanzkrise ein Tsunamie.  Der Absturz aus der digitalen Finanzwelt  wird nicht ausbleiben, denn  Krisen sind notwendig  und kennzeichnen die Selbstregulierung der Märkte, auch des  Kapitalmarktes. In der nächsten Finanzkrise werden die EZB  und die FED  für ihre unverantwortliche Geldmengenpolitik abgestraft.
Die große Umverteilungswelle wird dann nach dem alten Muster fortgesetzt.  „Wer hat noch alte Silbermünzen und Wertgegenstände aus Edelmetall?“   Warum hat uns unser Bankberater  wertloses „Papiergold“ verkauft und keinen  Krügerrand oder Mosella Silber Thaler angeboten? 
In der Finanzkrise von 2008 konnten sich die deutschen Genossenschaftsbanken profilieren. Unsere Genossenschaftsbanken beantragten keine staatliche Unterstützung und wurden daraufhin öffentlich als  Musterbanken gelobt,  bekamen Zulauf.  Es begann sogar eine „Krötenwanderung“.

Die Genossenschaftsbanken  waren  einfach zu klein, die Geschäftsfelder wenig spektakulär und nur selten spekulativ.   V
om Erfolg verwöhnt, aber auch von der EZB und von der Gier  getrieben,  wollten nun auch die Genossenschaftsbanken  in der internationalen Liga mitzuspielen. Die Bankenkrise wird genutzt um Bankenmitarbeiter zu schleifen – so VerDi.  Selbst in der tiefsten  Provinz machten  „genossenschaftliche Bankberater“ Treibjagd auf Schrottimmobilien und Gifthypotheken.  Auf Anordnung von oben. Als Folge wurden langjährige Genossenschaftsmitglieder  von ihren Genossenschaften massiv unter Druck gesetzt  neue Sicherheiten zu beschaffen oder bitte die Bank zu wechseln.  Immobilien und Sicherheiten wurden neu bewertet, Existenzen zerstört. Als  Antwort auf die Krise entwickelte  der BVR  ein Verfahren zur Mitgliederselektion und Risikominimierung.  
Diese neue Strategie wurde von den untergeordneten  Prüfungsverbänden umgesetzt, deren Einfluss  politisch weiter gestärkt wurde.  Um die Verbandsinteressen durchzusetzen, hat  sich die Instrumentalisierung der  BaFin bewährt – eine jahrelange Tradition. Die Fusionspolitik lässt grüßen!
Diese, mit staatlicher Unterstützung verordneten Wertberichtigungen und die daraus abzuleitenden Konsequenzen für die betroffenen Genosenschaften und deren Mitglieder interessierten niemand.  Das wirtschaftliche Ergebnis konnte  sich jedoch sehen lassen – ist aber  mit der Rechtsform Genossenschaft nicht kompatibel. Das genossenschaftliche Identitätsprinzip richtet sich letztendlich gegen die betroffenen Mitglieder. 

10 Jahre nach der Lehman Pleite wird  das genossenschaftliche Bankensystem geführt wie die Franchise Filialen eines Hamburger Bräters und ist hoch profitabel . Die Fusionswelle unter den Genossenschaftsbanken schreitet weiter voran. Anstatt aus der Finanzkrise zu lernen und „das Geld im Dorf zu lassen“ wird die Konzentration von den Verbänden systematisch 
vorangetrieben. Wie soll es weitergehen? Kommt die „Deutsche Volks- und Raiffeisenbank AG“  mit bundesweit 250  regionalen Kompetenzzentren.   Werden die Sparkassen dann überhaupt noch benötigt oder bietet sich nicht eine Verschmelzung an?

Stecken unsere Volks- und Raiffeisenbank in einer Sinnkrise?  Während bei GmbH oder Aktiengesellschaft die Kapitalbeteiligung und maximale Gewinnerzielung im Vordergrund steht, hat die Genossenschaft eine vollkommen andere Zielsetzung. Ihre einzige Zielsetzung lautet, ihre eigenen Mitglieder durch Gewinnverzicht bei deren Geschäften mit der Genossenschaft zu fördern. Diese Zielsetzung hat die deutsche Bundesregierung im Jahr 1968 bei der Beschreibung der Tätigkeit der Volks- und Raiffeisenbanken, nebst aller anderen Banken, die sich der Rechtsform Genossenschaft bedienen, eindeutig dargelegt und wie folgt definiert:

Hiernach ist Zweck der Genossenschaften „die Förderung des Erwerbes oder der Wirtschaft ihrer Mitglieder mittels gemeinschaftlichen Geschäftsbetriebes. Diese Förderung hat sich im Wege unmittelbar gewährter Sach- und Dienstleistungen zu vollziehen, so daß sich für die Genossenschaften die Gewinnmaximierung als tragende Zielvorstellung der Geschäftspolitik verbietet. Damit unterscheiden sich die Kreditgenossenschaften grundsätzlich von den übrigen privatrechtlichen Kreditinstituten. ( Auszug aus: Mogelpackung  Volks- und Raiffeisenbank Wo Genossenschaft draufsteht sollte auch Genossenschaft drin sein).  

Darüber hinaus liefert igenos Vorstand Georg Scheumann  wertvolle Vorschläge, wie die Genossenschaftsmitglieder durch einfache Satzungsänderungen ihr Geschäft wieder selbst in die Hand nehmen können. 

Vor diesem Hintergrund liefert das neue  Buch von Georg Scheumann: Mogelpackung Volks- und Raiffeisenbank, einen aktuellen Beitrag zu einer dringend notwendigen wissenschaftlichen Diskussion.
Der genossenschaftliche Förderauftrag ist kein Fremdwort und darf nicht von der Wissenschaft als Sozialromantik abgetan werden.
Heute unterstützen ernstzunehmende  Genossenschaftswissenschaftler ein von Adolf Hitler persönlich umgestaltete Genossenschaftssystem, indem sie  mit 
 Förderbilanzen und anderen  Abstraktionsleistungen vom  gesetzlich verankerten Förderauftrag ablenken.

Diese  Art von  Auftragsforschung ist
 nicht zielführend und erst recht nicht im Interesse der Genossenschaftsmitglieder. Sie trägt nur dazu bei,  unser
in Europa belächeltes,  historisch bedingtes,  genossenschaftliche  Führerprinzip  noch eine kleine Weile zu stabilisieren.
Die Kooperationswissenschaft wird im Zeitalter der Digitalisierung immer wichtiger,  denn die digitale Wirtschaft  kennt keine Landesgrenzen.   Das hat inzwischen auch die Politik erkannt.   Darum verdienen unsere genossenschaftlichen Lehrstühle nicht nur Kritik, sondern  eine dringende Reform, neue Impulse  und  auch  eine großzügige, unabhängige  Finanzierung.  Das gilt auch für neue genossenschaftliche Experimentierfelder in der digitalen Ökonomie.  

 

 

 

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